Montag, 4. Juni 2012

Feuilletonmontag: Wir sind die Nacht

Die Kinos werden seit Jahren von Vampirfilmen überschwemmt. Wir sind die Nacht ist in dieser Schwemme kurz aufgetaucht und erst jetzt wieder auf DVD zu sehen.

Der Film hat vieles, was andere Vampirfilme auch haben: Er ist brutal, schnell, trashig, sexy. Weit entfernt vom überzuckerten Teeny-Gedöns; ein Film für Erwachsene.

Die Story verharrt in den für das Genre üblichen Schablonen. Es gibt eine kleine Liebesgeschichte (diesmal zwischen Vampirin und Vampirjäger), Menschen werden wider Willen zum Vampir transformiert, Vampire haben das ewige Leben satt...

Eigentlicher Star des Films ist das Setting. Berlin wird genial in Szene gesetzt – seien es die glamourösen 20er Jahre, seien es die 90er. Hier sieht man ein Berlin wie es selten in die Kinos kommt: Triste Plattenbauten und ein illegaler Rave-Schuppen in den Ruinen des Vergnügungsparks Plänterwald. Die verrosteten Gerüste der alten Achterbahn ragen in die Nacht. Dinosauerierskulpturen tauchen plötzlich aus dem Wald auf. Diese Bilder wechseln mit Szenen aus einer Stadt des puren Luxus: glitzernden Hotelzimmern und nächtliche Fahrten in zu schnellen Autos.

Wir sind die Nacht ist kein herausragender Vampirfilm, aber ein gelungener Berlinfilm.

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