Donnerstag, 29. März 2012

Die heilige Agatha - ein Antiken-Splatter mit süßem Ausgang

Vor 1800 Jahren gab es auf Sizilien eine junge Frau namens Agatha. Sie war eine überzeugte Christin und ihr ging es gut bis es Zeit zum Heiraten wurde. Ihr potentieller Ehemann war ein blutrünstiger Heide, der sie unter allen Umständen von ihrer Religion abbringen wollte. Zunächst steckte er Agatha in ein Bordell, wo sie zur Vernunft gebracht werden sollte. Doch die Frau blieb störrisch an ihrem Glauben hängen. Das brachte den Mann zur Raserei. Er ließ sie foltern und ihr die Brüste abschneiden. Agatha überlebte diese Tortur und als der heilige Petrus des nachts in den Kerker kam um ihr die Brüste wieder anzuheilen, verweigerte sie sich dieser ärztlichen Zuneigung.
Der ehemals potentielle Ehemann ließ sie am nächsten Tag durch glühende Kohlen und Glasscherben rollen. Dies löste ein Erdbeben aus. Agatha starb kurz darauf. Doch als im nächsten Jahr der Äthna ausbrach, bedeckte die Lava die ganze Insel – bis auf Agathas Totentuch.

Dieses Wunder machte die Märtyrerin zu einer Heiligen, die auf Sizilien bis heute verehrt wird. Heiligen-Verehrungen treiben bisweilen makabre Blüten: Auf Sizilien bäckt man zu Ehren Agathas cassatelle di Sant'Agata – kleine Küchlein in Form von Brüsten und viele Künstler haben sich des Agatha-Themas angenommen und die Szenen im Kerker gemalt. Meine Freundin Nasima schrieb über das Bild Das Martyrium der heiligen Agatha mit den abgeschnittenen Brüsten von Giovanni Battista Tiepolo ihre Magisterarbeit. Letzte Woche hat sie die Arbeit abgegeben und am Wochenende eine Party gegeben. Natürlich gab es Cassatelle di Sant'Agata.


Für acht Küchlein nimmt Nasima

600 g Mehl
120 g Butter
2 Eier
150 g Zucker
2-3 EL Milch
geriebene Zitronenschale

500 g Ricotta
120 g Zucker
100 g Schokotröpfchen

350 g Puderzucker
2 EL Zitronensaft
1 EL Wasser

300 g rotes Marzipan
8 Belegkirschen

Aus den Zutaten des ersten Blocks bereitet sie einen Mürbeteig zu, rollt ihn aus und sticht 16 Kreise aus. Acht Teigkreise legt sie in acht feuerfeste Förmchen. Es gehen auch Tassen oder die Mulden eines Muffinblechs. Die Kreise müssen größer als der Boden der Förmchen sein.

Dann rührt sie aus den Zutaten des zweiten Blocks eine zähflüssige Masse an, die sie als Füllung auf die Teigkreise setzt. Jetzt setzt sie die anderen acht Kreise auf die Füllung und verbindet die beiden Teighälften miteinander.
Die Küchlein kommen bei ca 170°C für 35-40 Minuten in den Ofen. Danach müssen sie etwas auskühlen. Nasima walzt das Marzipan platt und verpasst jedem Küchlein einen zweiten Boden aus Marzipan, das natürlich rot ist, um die Schnittfläche an den Brüsten zu symbolisieren.

Zum Schluss bereitet sie einen Zuckerguss aus den Zutaten des dritten Blocks zu und gießt ihn über die Küchlein und ganz am Ende wird jedes Gebäckteil mit einer Belegkirsche verziert, damit auch jeder erkennt, dass es sich um Brüste handelt.

Prüde Leute lassen die Belegkirsche weg. Dann sehen die Küchlein aus wie unschuldige Muffins.

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