Dienstag, 3. Januar 2012

Piroggen

Bei einigen Rezepten sagt man: Da habe ich mich rangetraut. Meistens handelt es sich um besondere Rezepte. Sie sind besonders traditionell oder besonders zeitaufwendig oder besonders teuer. Oder man hat einfach diese eine spezielle Zubereitungsart noch nie ausprobiert und kommt sich mit 15 Jahren Küchenerfahrung wie ein blutiger Anfänger vor. Meistens kommt alles zusammen.

Ich habe heute Piroggen ausprobiert. Das Kochbuch nannte es Gefüllte Kartoffelpiroggen. Ich nehme mal an, dabei handelt es sich um so ein typisches Wir-kochen-traditionell-und-müssen-trotzdem-alles-erklären-Doppel-Moppel. Wahrscheinlich sind Piroggen immer aus Kartoffelteig und werden immer gefüllt. Wie auch immer, ich habe mich an sie herangetraut, denn sie sind sehr traditionell (nur eben gerade nicht hier), sie sind an einer Stelle ziemlich knifflig und sie sind auch ziemlich zeitaufwendig. Man muss schon mindestens einen Tag vorher wissen, dass es Piroggen geben soll, damit man ein paar gekochte Kartoffeln für den Teig übrig hat.

Das lässt mich aufhorchen. Handelt es sich vielleicht ursprünglich um ein Reste-Essen? Man nimmt einfach alles, was man noch zu Hause hat und backt wundervolle Piroggen. Das geht heute nicht mehr so. Da muss man erst mal einkaufen gehen. Wer hat schon Gehacktes vorrätig? Oder frischen Porree? Ich nicht.
Doch wer sagt denn, dass die Piroggen unbedingt mit Gehacktem und Porree gefüllt werden sollen? Mein Rezept. Sicher schmecken sie auch mit anderen Füllungen.

Für 15 Stück nehme ich

100 g Porree
150 g Hachfleisch
etwas Öl
Salz, Pfeffer und edelsüßes Paprikapulver (hat jemand schon mal unedles Paprikapulver gekauft? Das kommt gleich nach den gefüllten Piroggen)

150 g gekochte Kartoffeln
100 g Butter
150 g Mehl
2 Eier
Muskatnusspulver
Salz

Für die Füllung wasche ich den Porree und schneide ihn in kleine Stücke. Anschließend brate ich ihn mit dem Fleisch an bis das Fleisch durch ist. Am Ende würze ich die Mischung und lasse sie in der Pfanne abkühlen.

Ich bereite aus gekochten, zerstampften Kartoffeln, Butterflöckchen, Mehl, einem Ei und den Gewürzen einen geschmeidigen Teig zu. Den Teig rolle ich auf einer bemehlten Arbeitsfläche aus . Eine geübte Piroggenbäckerin hat es im Gefühl, wie dick der Teig sein soll. Ich sag nur so viel: Er sollte gleichmäßig ausgerollt werden und darf nicht reißen (was er wegen der Kartoffeln ziemlich schnell tut). Die Teigdicke ist also genau das, worauf es ankommt und wo man sich herantraut. Sie ist ein bisschen knifflig. Wenn man sie nicht genau hinbekommt, ist man beim nächsten Schritt nur am Reparieren oder man hat viel Teig und wenig Füllung.

Der Teig wird also ausgerollt und in Rechtecke zugeschnitten. Auf jedes Rechteck kommt ein Klecks Fleisch-Porree-Mischung. Jetzt nehme ich eine Ecke des Rechtecks und klappe es diagonal um, sodass ein Dreieck mit Füllung entsteht. Die Ränder knautsche ich zusammen und lege die Piroggen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Vor dem Backen werden die Piroggen mit verquirltem Ei bestrichen, so dass sie am Ende schön gelb glänzen.

Und dann werden sie gebacken. Bei ca. 200°C eine halbe Stunde lang.

Ich habe zu den Piroggen Rotkohl gegessen, was sehr lecker war. Das Kochbuch gab Rote-Beete-Schmand an, was ich zu den fettigen Piroggen ziemlich krass finde. Ich kann mir vorstellen, dass sie auch kalt sehr gut schmecken, besonders als Partysnack auf einem kalten Buffett.

1 Kommentar:

  1. Kleiner Nachtrag: Piroggen sind nicht immer aus Kartoffelteig und sie werden auch nicht immer gebacken, aber sie werden immer gefüllt.

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