Mittwoch, 4. Januar 2012

Brot mit Mehl

Beim Durchblättern von Kochbüchern und auch bei Spaziergängen durch Berlin fallen mir immer wieder merkwürdige linguistische Doppelungen auf. Da wird der Chai Tea angepriesen. Es ist von kaltgeschleudertem Bienenhonig die Rede. Gestern erst bin ich über gefüllte Piroggen gestolpert und ich frage mich: Ja, was denn sonst? Gibt es eine Alternative? Oder ist alles nur Werbung und wird richtig schön groß aufgeblasen?

Ich vermute, dass in den meisten Fällen vor allem Letzteres ausschlaggebend ist. Das Prinzip wird aus der Grammatik entlehnt. Da will man nun etwas sagen und damit man auch wirklich verstanden wird, streut man ein und dieselbe Information über alle in Verbindung stehende Wörter mit Hilfe von Prä- und Suffixen oder auch ganz und gar selbstständig stehenden Worten. In der Sprache hat das den Vorteil, dass Satzteile miteinander vertauscht werden können, ohne dass der Sinn verloren geht und wir uns durch die Welt nuscheln können und trotzdem verstanden werden. Irgendwo taucht die ausschlaggebende Information schon auf.

Auch in der Sprache der Kochbücher nimmt man einen Begriff und doppelt ihn sinngemäß mit einem anderen. Das klingt dann nach etwas Besonderem, obwohl der erste Begriff den zweiten impliziert und also selbstverständlich ist. Doch mit der Doppelung wird das Produkt zu etwas ganz Speziellem, noch nie Dagewesenem, etwas, das man unbedingt ausprobieren muss - Chai Tea zum Beispiel oder auch Brot mit Mehl.

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