Freitag, 11. November 2011

Kaffee oder Tee im Café?

In der kalten Jahreszeit trinke ich gern mal einen Tee. Und was gibt es schöneres als mit einer Freundin im Café zu sitzen und zu plaudern. Wäre es nicht großartig, beides miteinander verbinden zu können? Wenn ich mir die Getränkekarte anschaue, steht dem nichts im Wege.

Doch halt: Ich möchte einen richtig guten Tee; kein Quatschgetränk wie Bubbletea und auch kein linguistisches Doppel-Moppel wie Chai-Tea.

Überhaupt dieser Bubbletea. Wer kommt denn auf die Idee, Gummibärchen in den Tee zu kippen? Im Allgemeinen nur gelangweilte achtjährige Kinder, die dann ein „Mit Essen spielt man nicht“ zu hören kriegen. Oder eben Fooddesigner, die den neuesten Hit fürs Auge – leider nicht für die Zunge – kreieren.

Dieser Bubbletea lässt sich nicht mal vernünftig übersetzen. Auf deutsch müsste er Blasentee heißen. Klingt verdächtig nach Nieren-und Blasentee. So etwas gehört in die Hausapotheke, aber nicht auf die Speisekarte meines Cafés.

Hier möchte ich, wie gesagt, richtig guten Tee. Und mein Café hat auch einiges zur Auswahl. Tee gibt es in allen Farben: grün, schwarz, rot (Früchtetee), gelb (Kräutertee) und braun (Gewürztee). Der Einfachheit halber entscheide ich mich für einen Schwarztee. Ein kräftiger Assam soll es sein. Da kann man nichts falsch machen. Oder etwa doch?

Die Kellnerin bringt mir ein Glas heißes Wasser, bedeckt mit einem kleinen Teller, auf dem ein durchgestylter Teebeutel liegt. Ähm, wie jetzt? Der Tee gehört doch in das Wasser, nicht oben drauf.

Das Wasser soll kochend auf den Tee gegossen werden. Ist das so schwer? Können sie das in der Küche nicht selbständig erledigen? Nein, da muss ich als Kunde ran. Alles muss man selber machen. Und bei diesem Hin und Her hat sich das Wasser natürlich längst abgekühlt. Jetzt können sie noch so qualitative Teeblätter verwenden, mein Assam schmeckt ohne die ideale Wassertemperatur lau. Er kann sich nicht recht entfalten.

Eigentlich müsste man Tee mit Thermometer und Stoppuhr zubereiten. Spätestens an dieser Stelle werden einige die Augen verdrehen und sagen: Man kann's auch übertreiben. Ja, man kann übertreiben und man kann guten Tee servieren. Das ist gar nicht so schwer.

Beim Kaffee macht man es doch auch. Hier wird im vierstelligen Bereich in eine Kaffeemachine investiert. Am Ende bekommt der Kunde richtig guten Kaffee und es gibt nichts zu meckern.

Beim nächsten Cafébesuch sollte ich auch wieder Kaffee bestellen. Es hat einen Grund, dass diese Häuser Café heißen. Ihr Hauptgeschäft liegt eben beim Kaffee – nicht beim Tee. Schade eigentlich.