Samstag, 8. Oktober 2011

Gedanken zum Berliner Nahverkehr

Dienstleister sind erst perfekt, wenn man sie nicht bemerkt. Sie sollen reibungslos funktionieren und auf jegliches Lob verzichten. Doch immer wenn etwas schief geht, kommen sie ins Gespräch.

Ein perfektes Beispiel ist der öffentliche Nahverkehr. Meistens kommen die Bahnen halbwegs pünktlich. Wenn es bei der Pünktlichkeit Probleme gibt, werden schwerwiegende Gründe angeführt. Im Winter gibt es Schneeverwehungen und außerdem frieren die Bremsen. Im Sommer müssen sie repariert werden. Dazu kommen diverse Reparaturen auf dem Schienennetz, Streiks und sonstige Unliebsamkeiten. Dann heißt es von Seiten der Kunden gegenüber dem Bahnpersonal: Scheiß-BVG, aber Sie können ja auch nichts dafür.

Doch auch die einzelnen Mitarbeiter machen dem Kunden das Leben schwer. So ist es mir völlig unverständlich, was in einem Busfahrer vorgeht, der im strömenden Regen wartet bis man über die Straße geht und dann direkt vor einem die Türen schließt und wegfährt.

Oder was ist mit der Fahrkartenkontrolleurin, die pedantisch jedes Dokument einzeln betrachtet und darauf besteht, dass man auf sein Monatsticket die Nummer des Berlin-Passes überträgt und danach noch schaut, ob die Zahlen stimmen? Traut sie einem nicht zu, dass man Zahlen richtig abschreiben kann?

Oder die Sicherheitskräfte, die einen uralten Mann aus der Bahn zerren und unter wüsten Beschimpfungen des Bahnhofs verweisen? Ja, wo soll er denn jetzt hin? Und was kann er angestellt haben, dass sie so rabiat mit ihm umgehen müssen? Stand sein Rollwägelchen im Weg?

Solche Dinge kommen selten vor, doch sie kommen vor und auch wenn nicht alle hier aufgeführten Servicekräfte Angestellte der Berliner Verkehrsbetriebe sind, so prägen sie doch das Bild der BVG.

Da ist man ganz erstaunt, wenn es mal nette Busfahrer und kulante Kontrolleure gibt. Vor kurzem fuhr ich mit einer Bahn, in der jede Stationsansage individuell gestaltet war. Da sah ich etwas sehr seltenes: Die Kunden lächelten.

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